Käsereise in die Normandie

Als ich in die Normandie gefahren bin, war ich sofort fasziniert von der Landschaft. Die Region empfing mich mit leichten Hügeln, weiten grünen Wiesen und kleinen idyllischen Bauernhöfen. Alles wirkte ruhig, einfach und gleichzeitig wunderbar lebendig. Es war, als ob die Zeit hier ein bisschen langsamer verlief. Genau das Richtige, um dem Alltag zu entfliehen. Besonders beeindruckend waren die steilen Küsten. Die mächtigen Felsen ragten aus dem blauen Meer, begleitet vom Rauschen der Wellen und einer frischen Brise.

Inmitten dieser friedlichen Umgebung begann meine persönliche Käseentdeckungsreise. Die Normandie ist bekannt für ihre Milchprodukte, besonders für vier traditionelle Käsesorten: Camembert, Pont l’Évêque, Livarot und Coeur de Neufchâtel. Jeder dieser Käse hat seinen eigenen Charakter und erzählt ein Stück regionale Geschichte.

In einem kleinen Dorf besuchte ich eine traditionelle Käserei. Die Familie, die den Hof führte, zeigte mir mit viel Herzblut, wie aus frischer Kuhmilch Käse entsteht. Besonders stolz waren sie auf ihren Camembert de Normandie (AOP) – das Original mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Er darf nur in der Normandie hergestellt werden, ausschließlich aus der Rohmilch von Normandes und Prim’Holstein Kühen. Die normannischen Kühe liefern besonders reichhaltige Milch mit viel Geschmack, die Holstein Kühe sorgen für die Menge. Der Käse wird in traditioneller Handarbeit fünfmal mit der Kelle geschöpft, was ihm seine besondere Struktur und Cremigkeit verleiht. Der Geschmack war mild, leicht pilzig und wunderbar ausgewogen – ein echtes Erlebnis.

Später lernte ich Livarot kennen. Würzig, intensiv und mit dem typischen, leicht strengen Duft eines Rohmilchkäses. Dazu gab es frisches Baguette und ein Glas trockenen Cidre. Zugleich habe ich den Cidre und auch den Poiré, den Birnenschaumwein der Normandie, kennen und lieben gelernt. Beide passen einfach fantastisch zu den Käsespezialitäten der Region. Einfach, ehrlich und unglaublich gut.

Jeder Tag brachte neue Entdeckungen. Kleine Märkte mit regionalen Spezialitäten, freundliche Gespräche mit Produzenten und immer wieder neue Käsesorten, die ich neugierig probierte.

Zum Abschluss kehrte ich in das romantische Hafenstädtchen Honfleur ein. Die sogenannte Blumenstadt mit ihren alten Häusern und engen Gassen war der perfekte Ort für den letzten Abend. In einem kleinen Restaurant mit Blick auf den Hafen bestellte ich eine Käseplatte mit allen Sorten in voller Reife. Cremig, würzig, duftig. Ein Fest für die Sinne.

Auf der Rückreise machte ich einen Abstecher in das Dorf Neufchâtel en Bray, die Heimat des Coeur de Neufchâtel. In der Markthalle verkauften die Bauern ihren Käse direkt vor Ort. Es gab ihn in verschiedenen Reifestufen, manche so kräftig, wie ich sie selbst noch nie gesehen hatte. Da musste ich natürlich welche mitnehmen. Was gibt es Schöneres, als ein Käseherz zu verschenken, das nach Normandie schmeckt.

Diese Reise hat mir nicht nur neue Eindrücke nähergebracht, sondern auch ein Gefühl von Ruhe, Echtheit und einfachem Glück hinterlassen. Die Normandie ist eine Region, die man nicht so schnell vergisst.