Auvergne – Land der Käse, Vulkane und Weiden

Ich kannte viele der berühmten Käsesorten der Auvergne schon lange, aber nicht die Region, aus der sie stammen. Deshalb wollte ich unbedingt dorthin reisen, um den Ursprung dieser besonderen Käse mit eigenen Augen zu sehen, zu riechen und zu schmecken. Saint-Nectaire und Salers gehören zu meinen Lieblingskäsen – beide aromatisch, traditionell hergestellt und mit echtem Charakter.

Die Auvergne ist eine der wichtigsten Käse-Regionen Frankreichs, besonders bekannt für ihre fünf AOP-Käsesorten. AOP bedeutet, dass der Käse aus einer bestimmten Region stammt und nach streng geschützten Regeln hergestellt wird. Vor Ort habe ich die Vielfalt probiert und mehr über ihre Besonderheiten erfahren:

  • Cantal: Ein fester Kuhmilchkäse mit leicht bröckeliger Konsistenz. Sein Geschmack wird mit dem Alter kräftiger.
  • Salers: Ein würziger, herzhafter Käse, der ausschließlich im Sommer gekäst werden darf – nur dann, wenn die Rinder auf den Bergweiden frisches Gras fressen.
  • Saint-Nectaire: Ein halbfester, weicher Käse mit braun farbener Rinde, der in Höhlen auf Stroh reift. Mild, cremig, leicht nussig – ein echter Klassiker.
  • Fourme d’Ambert: Ein zarter Blauschimmelkäse, cremig und mild mit einem feinen Pilzaroma.
  • Bleu d’Auvergne: Kräftiger im Geschmack als die Fourme, mit einer würzigen, aromatischen Blauschimmelnote.

In Saint-Nectaire durfte ich die Höhlen besichtigen, in denen der Käse auf traditionellen Strohmatten lagert. Diese Reifekeller sind oft natürliche Höhlen, die es in der Region reichlich gibt. Das liegt daran, dass das Vulkangestein besonders porös und leicht ist – dadurch entstanden im Laufe der Zeit viele Hohlräume, die heute perfekt zur Käselagerung genutzt werden. Die gleichmäßige Feuchtigkeit und Temperatur dort geben dem Käse seine besondere Reifung.

Ich habe unterwegs viele kleine Käseläden besucht, manche direkt an den Höfen, andere in den Dörfern. Die Auswahl war groß, die Beratung herzlich, oft mit Kostproben. Natürlich habe ich mir ein Stück vom wunderbaren Salers-Käse mitgenommen – ebenso wie weitere regionale Käsespezialitäten, die ich mit in den Norden gebracht habe.

Neben dem Käse hat mich auch die Landschaft tief beeindruckt. Die Auvergne liegt im Zentralmassiv, dem größten zusammenhängenden Vulkangebiet Europas. Überall sieht man grüne Hügel, weite Wiesen und die markanten Vulkankegel.

Ein Höhepunkt war für mich die Wanderung auf den Puy de Sancy. Der Weg nach oben war zwar steil, aber die Aussicht war atemberaubend: Vulkane bis zum Horizont, Felder, Wälder – alles wirkte weit, ursprünglich und kraftvoll.

Auf den Hochweiden traf ich die Salers-Rinder, kräftige, rotbraune Tiere mit auffälligen Hörnern. Sie leben hier draußen in der Natur, fressen Enzian, Blumen und Kräuter, die auf dem vulkanischen Boden wachsen – genau das macht ihre Milch so besonders. Man schmeckt die Wiese im Käse.

Diese Reise hat mir gezeigt, wie eng alles hier miteinander verbunden ist: Landschaft, Tiere, Käse und Tradition. Die Auvergne ist mehr als eine Region – sie ist ein lebendiges Zusammenspiel aus Natur und Kultur. Und für mich ein Ort, den ich bestimmt nicht zum letzten Mal besucht habe.